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Buchtipps - Romane

Es ist kein aktueller Roman, es ist eine Wiederentdeckung - und als solche durchaus aktueller denn je. "Union der festen Hand" von Erik Reger entstand und spielte zu Beginn des 20. Jahrhunderts, quasi im Anschluss des Ersten Weltkrieges, und ist ein Schlüsselroman. Zum einen ist es eines der nicht allzuhäufigen literarischen Portraits über das Ruhrgebiet, zum anderen ist es ein bedeutender Vertreter der neu entstandenen Stilrichtung "Neue Sachlichkeit".

Elizabeth Zott wird Ihr Leben verändern!

Clemens J. Setz hat sich mit seinem neuen Roman Zeit gelassen. Und dies ist meistens ein gutes Zeichen, wenn ein preisgekrönter Autor sich nicht dem Drängen nach neuem und neuem und neuem Stoff unterwirft, sondern sich durchaus auch Zeit lässt, seinen Roman zu entwickeln. Dem Georg-Büchner-Preisträger von 2021 ist mit Monde vor der Landung" dadurch auch ein großer neuer Wurf gelungen.

Berlin 1931. Es hat sich ausgetanzt. Die Roaring Twenties sind vorbei. Massenarbeitslosigkeit, soziale Verelendung und politische Radikalisierung bestimmen den Alltag. Nach dem Börsenkrach von 1929 steht auch der angesehene Bankier Ernst von Ufermann kurz vor dem Bankrott.

Als Molly zum ersten Mal das Anwesen der Rosendales sieht, ist sie sprachlos. Wie kann eine Famile so viel Platz und Reichtum für sich beanspruchen, wenn Draußen genau das Gegenteil herrscht? Aber Molly hat einen Grund, hier zu sein: vor 10 Jahren wurde ihr Dad verhaftet und zum Tode verurteilt. Er soll den Sohn dieser Familie hinterrücks ermodet haben. Aber Molly weiß es mit Sicherheit: nie könnte ihr Vater diese Tat begangen haben. Ihr ist nur schleierhaft, warum er ein Geständis abgelegt hatte.

Zeljko, der von allen »Jimmy« genannt wird, ist fünfzehn, als er sich in Martha verliebt. Sie ist Professorin in Heidelberg, er lebt mit seinen Eltern und Geschwistern zu fünft in einer Zweizimmerwohnung in Ludwigshafen. Martha hat, was Zeljko sich sehnlichst wünscht: Bücher, Bildung und Souveränität. Mit Martha besucht er zum ersten Mal ein Theater, sie spricht mit ihm, wie sonst niemand mit ihm spricht. Mit Marthas Liebe wächst Zeljkos Welt. Doch welche Welt ist es, die er da betritt und wen lässt er dafür zurück?

An einem stürmischen Tag des Jahres 1920 kommt sie zur Welt, jüngste Schwester von fünf übermütigen Brüdern, Violeta del Valle. Die Auswirkungen des Krieges sind noch immer spürbar, da verwüstet die Spanische Grippe bereits ihre südamerikanische Heimat. Zum Glück hat der Vater vorgesorgt, die Familie kommt durch, doch schon droht das nächste Unheil, die Weltwirtschaftskrise wird das vornehme Stadtleben, in dem Violeta aufwächst, für immer beenden, die del Valles ziehen sich ins wild-schöne Hinterland zurück.

Den Rahmen dieser Geschichte um den jungen William bildet die Katastrophe von Aberfan (einem walisischen Ort) im Jahr 1966.

Die in Tel Aviv geborene Journalistin greift das Leben ihres Urgroßonkels auf und verflechtet einen flüssig zu lesenden biografischen Roman daraus. Isidor -oder auch Innozenz oder Ignaz- Geller lebte in Wien, als die Nationalsozialisten an die Macht kamen. In den Zwanzigern schaffte er es, sich aus der familiären Armut zu befreien und wurde ein bekannter Wiener Kommerzialrat und Kunst- und Musikliebhaber. In seinen privaten Räumen trafen sich alle Persönlichkeiten, die seinerzeit Rang und Namen hatten.

Dreißig Jahre hat Hüseyin in Deutschland gearbeitet, nun erfüllt er sich endlich seinen Traum: eine Eigentumswohnung in Istanbul. Nur um am Tag des Einzugs an einem Herzinfarkt zu sterben. Zur Beerdigung reist ihm seine Familie aus Deutschland nach. Fatma Aydemirs großer Gesellschaftsroman erzählt von sechs grundverschiedenen Menschen, die zufällig miteinander verwandt sind. Alle haben sie ihr eigenes Gepäck dabei: Geheimnisse, Wünsche, Wunden. Was sie jedoch vereint: das Gefühl, dass sie in Hüseyins Wohnung jemand beobachtet.